Tourenvorschläge
Wanderung: Warin - Waldheim - Tempzin ca. 7 km
Warin mit historischem Stadtkern, Westufer des Glammsees, Jakobspilgerweg, Klosterort Tempzin
„Warin bietet wegen seiner in jeder Beziehung günstigen Lage bequeme Gelegenheit zu einem gesunden, billigen Sommeraufenthalt. Es liegt zwischen dem großen Wariner See und dem Glamm-See, inmitten ausgedehnter Nadel- Laubholzwaldungen, die sich auf bergigem Terrain um die Stadt gruppieren und eine Menge bequemer Spaziergänge enthalten. Sowohl die nähere als auch die entfernte Umgebung ist reich an schönen Aussichtspunkten und herrlichen, abwechslungsreichen Landschaftsbildern, so dass der Aufenthalt nicht nur dem der Erholung in frischer, reiner Luft bedürftigen Sommerfrischler, sondern auch dem Liebhaber größerer Fußtouren wie dem Landschaftsmaler zu empfehlen ist. Besonders ist für letztere das idyllische, etwa eine halbe Meile lange, nach dem Bahnhof Blankenberg führende Tal des anmutig durch den Wald sich schlängelnden Radebaches hervorzuheben.“
Mit diesen Worten wurde die Kleinstadt Warin in einem mecklenburgischen Reiseführer von 1913/14 für Besucher bekannt gemacht. Inzwischen sind einhundert Jahre vergangen und die Beschreibung von Warin als Erholungsort kann noch heute werbenden Zwecken dienen.
Rathaus mit Naturparkzentrum und Kirche von Warin
Warin
Die Kleinstadt wurde 1233 in einer von Bischof Brunward von Schwerin unterzeichneten Urkunde neben weiteren Kirchen genannt, die dem Benediktinerinnenkloster Rühn unterstellt wurden. Die Kleinstadt besaß eine im 13. Jahrhundert errichtete Bischofsburg mit Zugbrücke und Torhaus, Bergfried, Haupthaus, Burgkapelle, Wirtschaftsgebäuden und Wohnturm. Sie stand am nördlichen Ufer des Glammsees. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, als Amtshaus für Sternberg, Tempzin und Warin genutzt, verfiel die Burg anschließend und musste 1838/39 abgerissen werden. Heute steht an dieser Stelle wieder eine Ruine, das ehemalige Kreiskrankenhaus.
Vor der Wanderung kann der historische Stadtkern von Warin mit Kirche, Rathaus, Feuerwehrgebäude, Pfarrhaus und Pfarrwitwenhaus besichtigt werden. Im Rathaus befindet sich das Naturparkzentrum „Sternberger Seenland“ mit Verwaltung, Naturpark-Ausstellung, Vortrags- und Seminarräumen. In der ehemaligen Feuerwehr sind das Tourismusbüro und die Bibliothek untergebracht.
Für die vorgesehene Wanderung auf den Landwegen zwischen Warin und Tempzin starten wir an der Westseite des Glammsees. Der Weg zieht sich zwischen dem See und einem Ortsteil von Warin, der mit Bungalows, Ferien- und Wohnhäusern bebaut ist, entlang. Im weiteren Verlauf begleiten rechterhand Waldflächen den Weg. Parallel zu diesem fließt in einer Niederung mit Feuchtwiesen, Grauweidengebüschen und Schwarzerlen der Tönnisbach vom Glammsee zum Tempziner See. Aufgrund der idealen Lage in Seenähe siedelten schon vor rund dreitausend Jahren in Waldheim Menschen. Das beweisen drei bronzezeitliche Hügelgräber im Ort bzw. in Ortsnähe und sechs Anlagen im nordwestlich gelegenen Waldgebiet.
An der Kreuzung biegen wir rechts ab und erreichen den Steeder See. Dort können wir in den Sommermonaten ein erfrischendes Bad nehmen. Der Landweg setzt sich in südliche Richtung fort, quert Bahngleise und führt in eine Offenlandschaft mit Weide- und Ackerflächen. Der Tempziner See blinkt aus der Ferne mit seiner Wasseroberfläche. Bald erblicken wir die Kirchturmspitze der Klosterkirche von Tempzin. Bevor wir in den Ort gelangen, passieren wir die Brücke am Mühlenbach. An dieser Stelle befindet sich ein historischer Wegweiserstein. Empfohlen wird zum Abschluss der Wanderung eine Führung durch das ehemalige Antoniter-Kloster.
Tempzin
Die Gründung des Antoniter-Klosters erfolgte 1222 durch den mecklenburgischen Fürsten Heinrich Borwin, verwaltet wurde es von Grünberg (Hessen). Tempzin entwickelte sich zu einem bedeutenden Mutterkloster für Niederlassungen in Norddeutschland, Dänemark, Skandinavien und dem Baltikum. Der Antoniterorden widmete sich besonders der Bekämpfung von Mutterkornvergiftungen. Nach der Reformation und der Auflösung des Klosters wurden ein evangelisches Pfarramt und eine Landwirtschaftliche Domäne eingerichtet. Gleichzeitig erfolgte der Abbruch von Klostergebäuden, um Steine für den Schweriner Schlossbau zu gewinnen. Erhalten blieben das Warmhaus von 1500, die Klosterkirche und das Gutspächterhaus mit Pilgerherberge.
Tempzin mit Klosterkirche und ehemaligem Warmhaus
Blick auf den Tempziner See