Geheimtipp

Wanderweg „Glasermoor“

Zu Besuch bei Familie Biber

Das Glasermoor liegt in einem Gebiet, welches von einer Endmoräne geprägt ist. Die von Norden vorrückenden Eismassen der Weichseleiszeit, dem jüngsten Stadium der Eiszeit, kamen zum Stillstand und hinterließen die Endmoräne. Das Glasermoor selbst ist ein verlandeter Toteissee und zeigt sich heute als Kesselmoor. Die Vegetation setzt sich aus Pflanzen zusammen, die für arme Kesselmoore typisch sind. Hierzu zählen Moorbirke, Wollgräser und Torfmoosarten. Am Rande des Moores finden sich zudem Espen, Erlen, Sumpfcalla und Wasserschwertlilie. Das Gebiet weist kesselmoortypisch keine oberflächlichen Zu- und Abflüsse auf und wird nur durch den Niederschlag eines relativ kleinen Einzugsgebietes genährt.

Der Name „Glasermoor“ entstand durch die vier ehemaligen Glashütten im Umkreis des Kesselmoores. Sie produzierten im 17. und 18. Jahrhundert das sogenannte Waldglas, ein für Mecklenburg typisches, grünes bis braunes Gebrauchsglas, das seine Farbe durch den eisenreichen Boden erlangte. Ein kleines Waldglasmuseum befindet sich im Landgasthaus Bondzio in Langen Brütz. An den ehemaligen Standorten sind noch heute zahlreiche Scherben zu finden. Heute besticht die Gegend durch die Endmoränenlandschaft, durch die ein archäologischer Lehrpfad führt, und die Biber, die sich im Glasermoor angesiedelt haben.

Empfehlenswert ist es, die ca. 3,5 km lange Tour an der Bushaltestelle in Kritzow zu beginnen und dann weiter in nördliche Richtung über den Richenberger Weg zu wandern. Nach wenigen Metern fällt ein Großsteingrab auf (siehe Punkt 1. in der Karte). Diese Gräber aus der Jungsteinzeit werden auch Hünenbetten genannt. Es handelt sich um eine rechteckige Aufschüttung, die von großen Findlingen eingefasst ist. Ins Auge fällt bei diesem Großsteingrab besonders der große „Wächterstein“ im vorderen Bereich. Folgt man dem Weg weiter, so kommt man direkt an das Glasermoor. Von dort aus führt ein Weg weiter den archäologischen Lehrpfad entlang. Folgt man diesem Wegeverlauf, bietet sich der wohl schönste Weitblick in die Endmoränenlandschaft Mecklenburgs und auf 18 weitere Hügelgräber entlang des Lehrpfades. Ein zweiter Weg führt um das Glasermoor. Hier kann man das Wirken des Bibers in der freien Natur erkennen. Da der Biber vorwiegend nachtaktiv ist, wird man ihn eher selten zu Gesicht bekommen. Aber entlang des Weges wird der aufmerksame Besucher auf Spuren für sein Vorhandensein stoßen. Derjenige Biber, der sich im Glasermoor angesiedelt hat, wanderte erst entlang der Warnow und dann 3 km über Land. Hier besetzte er nun das Moor, wobei dies im eigentlichen Sinne kein bibertypisches Habitat darstellt. Heute befinden sich 4 Burgen im Glasermoor. Aufgrund der Größe der Hauptburg (2.) wird angenommen, dass diese von einer ganzen Familie bewohnt wird. Doch wurden in der frühen Vergangenheit weitere kleinere Burgen (3. + 4.) gebaut, bei denen anzunehmen ist, dass sie eventuell von dreijährigen Bibern besetzt sind. Diese werden aus dem Familienverband vertrieben und müssen sich ein eigenes Revier suchen. Durch die für Biber ungewöhnlichen Verhältnisse des Glasermoores, ohne Zu- und Abfluss, nimmt man hier an, dass die Jungtiere zwar weiterhin im Revier, aber nicht in der Hauptburg geduldet werden. Nicht nur die Burgen weisen auf den Biber hin, sondern auch am Weg befindliche Baumstümpfe in Kegelform oder Fraßspuren an der Rinde von Bäumen. Zudem findet der genaue Beobachter Ein- und Ausstiege sowie Fressplätze am Ufer, an denen der Biber seine Äste sammelt, um sie dann zu schälen und die Rinde zu fressen. Die Reste werden später zum Ausbau der Burg verwendet. Im weiteren Wegeverlauf geht es nun links in einen Buchenwald mit hohem Eichenanteil. Am Ende des Waldes gelangt man auf einem Landweg zurück nach Kritzow. 

Kartenabbildung mit dem Wanderweg um das Glasermoor © Naturpark SSL
Hier ist der Wanderweg um das Glasermoor eingezeichnet.